S&P-500 vs. MSCI World ETF – Welcher ist besser?

Der S&P-500 und der MSCI-World gehören weltweit zu den beliebtesten Aktien-Indexen überhaupt. Beide Ansätze habe Unterstützer von bekannten Investoren.

Doch welche ETF-Art ist besser?

Diese Frage lässt sich garnicht so leicht beantworten. Die Antwort hängt stark von den persönlichen Überzeugungen, der Anlagestrategie und der Risikobereitschaft ab.

In diesem Artikel gehe ich auf die größten Vor- und Nachteile beider Arten ein, vergleiche die historische Performance und geben einen Ausblick für die Zukunft. Außerdem werde ich erläutern, welchen Index ich persönlich bevorzuge.

Mein Video zu dem Thema:

MSCI-World

Aktuell bildet der MSCI-World-Index etwa 1500 Unternehmen aus 23 Industrieländern ab. Diese liegen in Nordamerika, Europa, Asien und Australien.

Das Land mit dem mit Abstand größten Anteil ist die USA. Etwa 70 Prozent der Unternehmen im MSCI-World habe hier ihren Sitz. Danach folgen Japan mit etwa 8 Prozent und das Vereinigte Königreich mit ca. 5 Prozent. Deutsche Unternehmen haben einen Anteil von etwa 3 Prozent.

Der MSCI-World bietet eine breite Diversifikation über verschiedene Branchen hinweg. Die größten sind aktuell:

  1. Informationstechnologie: Etwa 20-25%
  2. Finanzwesen: Etwa 15-20%
  3. Gesundheitswesen: Etwa 12-15%
  4. Zyklische Konsumgüter: Etwa 10-12%
  5. Industrie: Etwa 10-12%


Tipp: Weiterführende Infos zu den Daten gibt es hier auf der offiziellen Webseite von MSCI.

S&P-500

Der S&P-500 Index bildet die nach Marktkapitalisierung größten 500 Unternehmen in den USA ab. Diese beschreibt den Gesamtwert aller Aktien eines Unternehmens.

Die größten Branchen im S&P-500 sind Informationstechnologie, Gesundheitswesen, Finanzwesen, Konsumgüter und Kommunikationsdienste, wobei aktuell der Sektor Informationstechnologie mit etwa 26 Prozent den größten Anteil hat. Dies liegt vor allem an dem starken Wachstum der Magnificent Seven in den letzten Jahren, die aus Apple, Microsoft, Amazon, Alphabet, Nvidia, Meta und Tesla bestehen.

Welcher ETF hat die bessere Performance?

Wenn man auf die letzten Jahrzehnte zurückblickt, hatte der S&P-500 eine bessere Performance. In den letzten 50 Jahren lag sie bei durchschnittlich etwa 10 Prozent pro Jahr. Beim MSCI-World betrug sie etwa 8 Prozent.

In den letzten 10 Jahren war der Unterschied sogar noch größer, da die Magnificent Seven besonders stark angestiegen sind. Dies hat dazu geführt, dass der SP-500 Index eine Rendite von durchschnittlich bis zu 15 Prozent erzielt hat.

Auf der anderen Seite gab es in der Geschichte immer wieder Phasen, in denen der S&P-500 starke Rückschläge hinnehmen musste. Beispielsweise fiel er während der Dotcom-Blase im Jahr 2000 um etwa 50 Prozent, während der MSCI-World nur 30 Prozent verlor.

Wenn man also davon ausgeht, dass die Firmen aus den USA weiterhin so erfolgreich sein werden, lässt sich festhalten, dass der S&P-500 langfristig gesehen eine etwas bessere Performance hat, allerdings stärkeren Schwankungen ausgesetzt ist.

Beide ETFs weisen eine solide Rendite aus und profitieren von der wachsenden Weltwirtschaft.

Wichtig ist hierbei wie immer zu beachten, dass vergangenen Daten keine Garantie für zukünftige Gewinne geben können.

Vergleich der historischen Performance:

Vergleich der Performance seit 1993. Quelle: Curvo
Zeitraum S&P 500 MSCI World
Seit Einführung Ca. 10% Ca. 9%
Letzte 50 Jahre Ca. 10% Ca. 8%
Letzte 30 Jahre Ca. 10% Ca. 8%
Letzte 10 Jahre Ca. 15% Ca. 11%

 

Diversifikation

Wer als Investor Wert auf eine hohe Diversifikation legt, trifft mit dem MSCI-World die bessere Wahl. Dieser investiert in ca. 1.500 Unternehmen, was etwa dreimal so viel ist, wie beim S&P-500. Außerdem investiert er in 23 unterschiedliche Länder, während der S&P-500 lediglich auf ein Land beschränkt ist.

Die Diversifikation beim S&P-500 ist meiner Meinung nach jedoch besser, als es im ersten Moment aussieht. Die 500 Unternehmen haben zwar alle ihren Firmensitz in den USA, sie verkaufen jedoch an Konsumenten weltweit. Beispielsweise sind Amazon und Starbucks mittlerweile in zahlreichen europäischen Ländern verfügbar und haben dort Standorte. Die amerikanischen Unternehmen profitieren also auch von dem Wachstum in anderen Ländern.

Auf der anderen Seite lässt sich nicht leugnen, dass der Fokus nur auf die USA ein gewisses Risiko darstellt.

Das Beispiel Japan hat gezeigt, dass regionale Aktienmärkte unter bestimmten Umständen sich sehr lange negativ entwickeln können. 1989 waren so gut wie alle japanischen Unternehmen global tätig. Danach sind sie 30 Jahre lang gefallen. Globale Umsätze sind nicht das gleiche wie Diversifikation.

Weiterhin gibt es eine interessante Theorie von dem bekannte Investor und Hedgefunds Manager Ray Dalio, bei der er davon ausgeht, dass sich die führende Weltmacht etwa alle 100 Jahre ändert. In seinem Buch „Principles for Dealing with the Changing World Order“ beschreibt er, dass die Zeit für die USA als führende Weltmacht bald zu Ende sein könnte und es schon erste Anzeichen hierfür gebe. Während es innerhalb der USA aktuell zu starken Spannungen komme, steige China immer weiter als militärische und wirtschaftliche Macht auf. Wer an diese Theorie glaubt, ist besser mit einem Emerging Markets ETF bedient, bei dem China aktuell einen großen Anteil hat.

Darüber hinaus besteht die Möglichkeit, dass ein sogenanntes Black-Swan-Event (ein Event, mit dem kaum jemand rechnet) der amerikanischen Wirtschaft nachhaltig schaden könnte. Ein Beispiel hierfür wäre ein Bürgerkrieg innerhalb der USA.

Kriterium S&P 500 MSCI World
Anzahl der Unternehmen 500 Ca. 1.500
Regionale Abdeckung USA Global (23 Industrieländer)
Hauptwährung USD Mehrere Währungen
Wirtschaftssektoren Alle wichtigen Branchen Alle wichtigen Branchen
Marktkapitalisierungsgewichtung Marktkapitalisierung der größten US-Unternehmen Marktkapitalisierung der größten globalen Unternehmen
Länder mit größtem Anteil USA (100%) USA (ca. 65-70%), Japan (6-8%), UK (4-5%), etc.
Branchen mit größtem Anteil Informationstechnologie, Finanzwesen, Gesundheitswesen Informationstechnologie, Finanzwesen, Gesundheitswesen
Volatilität Moderat, stark von der US-Wirtschaft abhängig Geringer als S&P 500, da global diversifiziert
Risikostreuung Moderate Diversifikation, USA-zentriert Hohe Diversifikation, weltweit
Typische Performance Stark von US-Wirtschaft abhängig, historisch ca. 10% p.a. Abhängig von der globalen Wirtschaft, historisch ca. 8% p.a.

 

Risiken und Volatilität

Beim Investieren ist es fast immer so, dass man eine höhere Rendite nur über das Eingehen eines höheren Risikos erzielen kann. Wenn man sich also anschaut, dass der S&P-500 historisch gesehen eine höhere Rendite hatte, müsste man davon ausgehen, dass das Risiko hier höher ist.

Da der S&P 500 ausschließlich in US-Unternehmen investiert, besteht ein höheres spezifisches Risiko, das als Klumpenrisiko bezeichnet wird. Dies bedeutet, dass wirtschaftliche oder politische Ereignisse in den USA einen größeren Einfluss auf die Performance des S&P 500 haben können. Der MSCI World ist breiter diversifiziert und investiert in 23 Industrieländer. Dies reduziert das Klumpenrisiko, da negative Ereignisse in einem Land durch positive Entwicklungen in anderen Ländern ausgeglichen werden können.

Beim Vergleich der historischen Volatilität beider Indizes fällt jedoch auf, dass diese relativ gleich ist und der S&P-500 nur leicht höheren Schwankungen unterliegt.

Der MSCI World gewichtet Länder nach ihrer Marktkapitalisierung, was bedeutet, dass er sich automatisch an Marktveränderungen anpasst und eine breitere globale Diversifikation bietet. Der S&P 500 konzentriert sich nur auf die USA, was zu einer höheren Exposition gegenüber spezifischen Risiken der US-Wirtschaft führt.

Viele der im S&P-500 enthaltenen Unternehmen generieren signifikante Umsätze außerhalb der USA, was eine gewisse natürliche Diversifikation bietet. Dennoch bleibt der Index stärker von der US-Wirtschaft abhängig als der MSCI World.

Kriterium S&P 500 MSCI World
Marktrisiko Hoch, da stark von der US-Wirtschaft abhängig Moderat, da global diversifiziert
Währungsrisiko Hoch, da hauptsächlich in USD Geringer, da mehrere Währungen
Regionale Abhängigkeit Hoch, da alle Unternehmen aus den USA stammen Geringer, da Unternehmen aus 23 Ländern
Branchenabhängigkeit Moderat, da alle wichtigen Branchen abgedeckt Geringer, da alle wichtigen Branchen abgedeckt
Einzelunternehmen-Risiko Gering, da 500 Unternehmen im Index Sehr gering, da über 1.500 Unternehmen im Index
Politisches Risiko Hoch, da stark von der US-Politik beeinflusst Geringer, da politisches Risiko auf mehrere Länder verteilt
Wirtschaftliches Risiko Hoch, da stark von der US-Wirtschaft abhängig Geringer, da global diversifiziert
Zinsrisiko Moderat, abhängig von US-Zinspolitik Moderat, da globale Zinspolitik Einfluss hat
Inflationsrisiko Hoch, da stark von der US-Inflation beeinflusst Moderat, da globale Inflationsrate Einfluss hat
Technologierisiko Hoch, da hoher Anteil an Technologieunternehmen Hoch, da auch im MSCI World viele Tech-Unternehmen sind
Rechtsrisiko Hoch, da US-Rechtssystem dominiert Geringer, da verschiedene Rechtssysteme beteiligt

Kosten – Welcher Index ist günstiger?

Die mit großem Abstand günstigste Methode, um in beide Indexe zu investieren, ist der Kauf von ETFs.

Grundsätzlich ist es günstiger, in den S&P-500 zu investieren. Beispielsweise kostet der SPDR S&P 500 UCITS ETF aktuell nur 0,03 Prozent an Gebühren pro Jahr. Dieser war übrigens auch bei anderen Kriterien einer besten S&P-500 ETFs in meinem Vergleich. Wenn man sich die Kosten der beliebtesten S&P-500 ETFs anschaut, dann liegen die Kosten momentan bei 0,03 bis 0,09 Prozent. 

ETFs auf den MSCI-World sind im Vergleich deutlich teurer. Der beste thesaurierende ETF in meinem MSCI-World Vergleich, der SPDR MSCI World UCITS ETF, kostet aktuell z.B. 0,12 Prozent pro Jahr. Der beliebte iShares Core MSCI World ETF kostet sogar 0,2 Prozent, was mehr als sechsmal soviel ist, wie der günstigste S&P-500 ETF. Die Kosten der 10 größten MSCI-World ETFs liegen aktuell bei 0,12 bis 0,45 Prozent. 

Einen ausführlichen Blogartikel, um die besten ETFs für den MSCI-World und den SP-500 zu finden, habe ich in folgenden Blogartikeln durchgeführt:

Fazit: Welcher ETF ist besser? Wie investiere ich persönlich?

Zusammenfassend lässt sich festhalten, dass sowohl der MSCI-World, als auch der S&P-500 sehr gut für eine langfristige Anlagestrategie geeignet sind. Während beim S&P-500 die erwartete Rendite höher ist, hat der MSCI-World ein geringeres Risiko.

Das Risiko beim S&P-500 Index ist jedoch deutlich geringer, als es im ersten Moment aussieht. Normalerweise ist es sehr riskant, in die Wirtschaft von nur einem Land zu investieren. Viele der Unternehmen im S&P-500 sind jedoch sehr international aufgestellt und machen teilweise mehr als 50 Prozent des Umsatzes in anderen Ländern. Die Daten für diesen Index reichen mehr als 100 Jahre in die Vergangenheit und bei einer ausreichend hohen Haltedauer hätte man immer eine außergewöhnlich gute Rendite gemacht.

Darüber hinaus empfehlen viele erfolgreiche Investoren wie Warren Buffet eine Investition in den S&P-500. Von diesem stammt auch das Zitat: „Never bet against America“. Wer also daran glaubt, dass die USA in Zukunft weiterhin die größte Weltmacht bleibt, trifft mit dem S&P-500 eine ausgezeichnete Wahl.

For 240 years it’s been a terrible mistake to bet against America, and now is no time to start. Warren Buffet

Persönlich verfolge ich aktuell eine Core-Satelite-Strategie, bei der der S&P-500 mit den größten Teil meines Portfolios ausmacht. Zusätzlich investiere ich in einen Emerging-Markets-ETF und in ausgewählte DAX-Unternehmen wie die Telekom, um die Abhängigkeit von amerikanischen Unternehmen zu veringern.

 

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Jonas

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