Momentan lebe ich schon zum zweiten Mal für einige Monate in Vietnam, um dort als digitaler Nomade zu reisen und zu arbeiten. In diesem Artikel gehe ich auf meine Erfahrungen und die aktuellen Kosten für das Leben und Reisen in Vietnam ein. Außerdem erhältst du nützliche Tipps, um in Vietnam viel Geld zu sparen.
Inhalte
Kosten für Flug und Einreise
Da ich davor schon in Thailand war, hatte ich einen Flug von Chiang Mai nach Hanoi gebucht. Dabei bin ich in der in Asien wahrscheinlich beliebtesten Fluglinie „AirAsia“ geflogen. Vor einigen Jahren habe ich der Airline regelmäßig Flüge für unter 50 € gefunden. Mittlerweile sind die Preise leider stark angestiegen. Wir haben ca. zwei Monate vorher gebucht und da lagen die günstigsten Flüge inklusive Handgepäck bei etwa 100 €. Genau genommen haben wir 102,90 € bezahlt.
Nach der Entdeckungstour in Hanoi sind wir für etwa 90 € weiter nach Da Nang geflogen. Da wir den Flug nur wenige Tage vorher gebucht haben, mussten wir dabei leider die sehr schlechte Airline „VietjetAir“ nehmen.
Im Vergleich dazu sind Ryanairflüge schon fast luxuriös 😉 Wenn man die Auswahl hat, sollte man für solche Flüge meiner Meinung nach unbedingt „Vietnamairlines“ nehmen.
Wer direkt von Deutschland nach Vietnam fliegen möchte, kann hierfür mittlerweile sogar direkt von Frankfurt nach Ho Chi Min fliegen. Hierbei liegt der Preis bei etwa 400 € pro Flug.
Wenn man länger, als 45 Tage lang in Vietnam bleiben möchte, muss man als Deutscher aktuell zusätzlich ein kostenpflichtiges Visum beantragen. Die Beantragung dauert etwas eine Woche und die Kosten liegen bei 25 Dollar (ca. 24 €).
Unterkunft und Hotels
Die ersten paar Tage haben wir in einem Hotel names „Hanoi Street Hotel“ übernachtet. Der Raum war recht spartanisch eingerichtet und etwas klein für zwei Personen.
Da wir umgerechnet nur etwa 27 € pro Nacht bezahlt haben, war das jedoch vollkommen in Ordnung.
Dafür war die Lage optimal, um die Altstadt in Hanoi zu erkunden. Fast alle wichtigsten und interessanten Attraktionen konnte man in maximal 20 Minuten Fußweg erreichen.
Sehr gut hat uns außerdem das kleine Cafe unter dem Hotel gefallen, wo es unglaublich guten Latte macchiato und Matcha Latte mit frischen Croissants gab. Das Hotel wird von einer sehr freundlichen Familie betrieben, der gleichzeitig das Cafe gehört.
Generell waren in der Straße etliche kleine Restaurants, die alle extrem leckeres Essen zubereitet haben. Dort haben wir natürlich auch direkt vietnamesische Spezialitäten von Pho und Banh Mi probiert. Auf die Preise für das Essen gehe ich später im Artikel noch einmal genauer ein.
Da wir in den drei Tagen dort hauptsächlich die Stadt erkundet haben und dabei jeden Tag locker 10 Kilometer weit gelaufen sind, wurde uns der Trubel der Innenstadt etwas zu viel. Daher haben wir uns entschieden, in ein luxuriöseres Hotel am Stadtrand zu ziehen, um uns ein bisschen zu erholen. Hierfür haben wir ein Hotel mit dem Namen „Five Star Westlake“ ausgewählt.
Mit ungefähr 60 € pro Nacht war der Preis für Vietnam relativ hoch. Dafür hat der Name nicht zu viel versprochen. Es handelte sich tatsächlich um ein richtiges 5-Sterne Hotel.
Das Zimmer war ausreichend groß und es hatte alle Annehmlichkeiten, von denen ich in europäischen Hotel nur von träumen kann. Neben einem außergewöhnlich bequemen Bett, gab es eine beheizte Toilette, eine Badewanne und eine sehr moderne Waschmaschine. Zusätzlich konnte man kostenlos den Pool, die Sauna und das Fitnessstudio nutzen. Ein weiterer Pluspunkt war das unglaubliche gute Frühstück, bei dem man zahlreiche Auswahlmöglichkeiten hatte und die Qualität von allem extrem gut war.
In Da Nang kannten wir schon eine Gastfamilie, bei der wir unterkommen konnten. Sie betreiben ein kleines Hotel auf 4-Sterne-Niveau, das wir für einen Monat buchen konnten. Da wir die Unterkunft direkt gebucht haben, haben wir nochmal einen deutlich besseren Preis, als bei den Buchungsplattformen bekommen. Insgesamt lag der Preis bei 12000000 Dong pro Monat (ungefähr 440 €). Wenn man ein bisschen sucht, findet man dort auch deutlich günstigere Unterkünfte. Da es in der Region teilweise sehr warm wird, war es mir jedoch wichtig, einen großen Pool zum Abkühlen zu haben.
Essen/ Restaurants
Grundsätzlich sind die Kosten für die meisten Lebensmittel und Restaurants im Vergleich zu Deutschland gering.
Die typischen vietnamesischen Spezialitäten wie Pho oder Bahn Mi bekommt man meiner Erfahrung nach an den meisten Orten für 30.000 bis 60.000 Dong (ca. 1 bis 2 €).
Grundsätzlich ist das Essen unserer Meinung nach außergewöhnlich gut. Man merkt, dass das Obst und Gemüse direkt vor Ort angebaut wird und das Fleisch normalerweise aus freier Haltung kommt. Überall bekommt man frische Kokosnüsse für 1 bis 2 € und die Mangos und Avocados schmecken besonders gut.
Im Vergleich zu anderen asiatischen Ländern wie Malaysia oder Thailand ist das Essen unserer Erfahrung nach außerdem deutlich gesünder, da nicht überall Zucker hinzugefügt wird.
Neben lokalen Restaurants gibt es zahlreiche internationale Optionen wie Pizza, Sushi und natürlich französische Küche, die aufgrund der Vergangenheit Vietnams weit verbreitet ist. Hierfür sind die Preise höher, aber trotzdem vergleichsweise gering. Eine Pizza bekommt man z.B. für umgerechnet 4 bis 6 Euro und selbst in gehobenen Restaurants haben wir für zwei Personen inklusive der Getränke 15 bis 20 Euro bezahlt.
Weiterhin ist es in Vietnam sehr verbreitet, Essen online zu bestellen. Hierbei ist vor allem die Grab-App beliebt, die vergleichbar mit Uber-eats ist. Das funktioniert meiner Erfahrung nach erstaunlich gut und schnell, die die Lieferanten normalerweise mit dem Roller kommen. Die Liefergebühren liegen je nach Tageszeit, Entfernung und gewählter Priorität der Lieferung bei umgerechnet 30 Cent bis einem Euro.
Mobilität
Die mit Abstand beliebteste Art für Transport in Vietnam sind Roller. Wenn man sich einen mietet, zahlt man hierfür ca. 6 Euro pro Tag. Das Benzin ist sehr günstig und kostet etwa 70 Cent pro Liter.
Das würde ich jedoch nur Leuten empfehlen, die schon viel Erfahrung haben, da der Verkehr wirklich sehr chaotisch ist und es immer wieder zu Unfällen kommt. Im Vergleich zu Deutschland werden die Verkehrsregeln deutlich weniger beachtet und jeder fährt eher nach Gefühl.
Da mir das zu riskant ist, bin ich tatsächlich zu den meisten Orten gelaufen, was in Vietnam sehr unüblich ist. Wenn man sich erst einmal daran gewöhnt hat, dass es keine richtigen Bürgersteige gibt, funktioniert das jedoch erstaunlich gut 🙂 Dafür sollte man dann jedoch auch beachten, dass die Unterkunft einigermaßen zentral liegt.
Für längere Strecken habe ich oft ein Fahrrad verwendet, dass von der Unterkunft kostenlos bereitgestellt wurde. Darüber hinaus gibt es die Option, ein Auto über die Grab-App zu buchen, was je nach Entfernung 1 bis 4 Euro gekostet hat.
Für längere Strecken kann man auch Busse und Züge buchen. Innerhalb der Städte bekommt man ein Busticket schon für etwa 30 Cent. Bei längeren Zug- und Busstrecken gibt es zahlreiche Preisklassen, die unterschiedlich luxuriös sind. Ein Nachtzug von Hanoi nach Da Nang kann man beispielsweise schon für etwa 15 € buchen. Dann muss man jedoch auch die ganze Nacht auf einem unbequemen Sitz verbringen. Wenn man 60 € bezahlt, bekommt man hingegen ein eigenes Schlafabteil mit einer Matratze.
Ausflüge
In Vietnam gibt es zahlreiche interessante Möglichkeiten für Ausflüge. Am beliebtesten sind vermutlich die Tagestrips in die weltbekannte Halong-Bucht. Die Preise hierfür fange bei etwa 50 € für eine Tagesfahrt an. Es gibt aber auch die Möglichkeit, luxuriöse Touren mit gutem Essen und einer Übernachtung auf dem Boot zu buchen. Da es zu der Zeit sehr regnerisch war und die Halong-Bucht laut den Berichten von anderen Reisende stark von Touristen überlaufen ist, hatten wir uns dagegen entschieden, diese Tour zu machen.
Deutlich interessanter für uns waren Ausflüge in die Nationalparks in Vietnam. Die Natur in Vietnam ist unglaublich schön und interessant. Außerdem sind dort nicht so übertrieben viele Touristen.
Besonders gefallen hat uns hier ein Ausflug in den Bach-Ma-Nationalpark. Wenn man die Kosten für den Guide und den Fahrer zusammenrechnet, haben wir hierfür etwa 70 € pro Person bezahlt. Für Vietnam ist das schon ein recht hoher Preis, aber es hat sich auf jeden Fall gelohnt. Die Landschaft ist sehr vielfältig mit Wasserfällen, Seen und reicher Flora und Fauna und die Aussicht von den Bergen war außergewöhnlich schön.
Fitness/ Sport
Während meiner Zeit in Vietnam bin ich vor allem ins Fitnessstudio gegangen. Dort habe ich für einer Tageskarte nur 50.000 Dong (etwa 2 €) bezahlt. Eine Monatskarte bekommt man für umgerechnet 11 bis 19 €.
Darüber hinaus habe ich einige Yoga-Kurse besucht. Dies haben etwa 8 bis 10 € gekostet.
Eine Übersicht von beliebten Sportarten mit den ungefähren Preisen findest du in folgender Tabelle:
Sportart | Kosten pro Stunde (VND / €) | Monatliche Kosten (VND / €) | Anmerkungen |
---|---|---|---|
Fußball | 300.000–1.000.000 VND ≈ 11–38 € |
1.200.000–4.000.000 VND ≈ 46–153 € |
Platzmiete geteilt unter Spielern (1–2× pro Woche). |
Badminton | 50.000–150.000 VND ≈ 2–6 € |
400.000–1.200.000 VND ≈ 15–46 € |
Inkl. Platzmiete & Ausrüstung. |
Volleyball | Kostenlos – 100.000 VND ≈ 0–4 € |
0–400.000 VND ≈ 0–15 € |
Häufig kostenlos auf öffentlichen Plätzen. |
Schwimmen | 20.000–50.000 VND ≈ 0,80–2 € |
240.000–600.000 VND ≈ 9–23 € |
Öffentliche Schwimmbäder, 2–3× pro Woche. |
Basketball | Kostenlos – 100.000 VND ≈ 0–4 € |
0–400.000 VND ≈ 0–15 € |
Viele Plätze kostenlos, je nach Stadt und Zeit. |
Coworking
Für einen Monat Coworking im „Hubhoian Coworking“ habe ich ca. 150 € bezahlt. Im Vergleich zu anderen Coworkings ist das ein recht hoher Preis. Dafür ist es aber vermutlich auch einer der besten und coolsten Coworkings in Vietnam, da man beim Artbeiten einen wunderschönen Überblick über die Reisfelder hat.
Außerdem kann man dort sehr leicht interessante Menschen aus der ganzen Welt kennenlernen und es gibt es regelmäßig spannende Events. Beispielsweise hat Ben Cooper dort regelmäßig Workshops gegeben, wie man KI-Tools beim Arbeiten und im Alltag effektiver einsetzen kann.
Wer auf diese Dinge verzichten kann, der findet in den größeren Städten auch Coworking-Spaces für 50 bis 100 € pro Monat.
Krankenversicherung
Da ich in Deutschland eine private Krankenversicherung habe für etwa 320 € pro Monat habe, habe ich diese auch während meiner Zeit in Vietnam bezahlt. Diese deckt teilweise auch die Kosten für Behandlungen im Ausland ab.
Wenn man etwas Geld angespart hat, dann ist eine Versicherung laut den Aussagen mehrerer deutscher Auswanderer, die ich in Vietnam getroffen habe, jedoch nicht unbedingt notwendig. Das liege daran, dass selbt langere Krankenhausaufenthalte sehr günstig seien. Zum Glück musste ich diese Erfahrung nicht machen, aber da grundsätzlich das Preisniveau vergleichsweise gering ist, kann ich die Einstellung gut nachvollziehen.
Ansonsten kann man zusätzlich eine Auslandskrankenversicherung abschließen. Bei einigen Anbietern wie der Allianz oder Hanse Merkur kostet die teilsiwese nur 10 bis 20 € pro Monat, wenn man für einen begrenzten Zeitraum im Ausland ist.
Fazit und Gesamtkosten
Zusammenfassend kann ich sagen, dass Vietnam ein unglaublich attraktives Ziel für digitale Nomaden und Reisende mit kleinem Budget ist. Die Gesamtkosten für ein angenehmes Leben liegen deutlich unter dem deutschen Niveau.
Für etwa 1.000 bis 1.500 € pro Monat kann man in Vietnam bereits sehr komfortabel leben – mit schöner Unterkunft, regelmäßigen Restaurantbesuchen und gelegentlichen Ausflügen. Wer bereit ist, auf einige Annehmlichkeiten zu verzichten und eher wie die Einheimischen zu leben, kommt sogar mit 600 bis 800 € aus.
Persönlich hatte ich instgesamt folgende Kosten für einen Monat:
- ✈️ Flug: 515 €
- 🛏️ Unterkünfte: 300 €
- 🧑💻 Coworking-Space: 150 €
- 💪 Fitnessstudio & Yoga: 29 €
- 🍜 Essen, Restaurants & Cafe: ca. 300 €
- 🛵 Transport: ca. 50 €
- 🌿 Ausflüge (z. B. Bach-Ma-Nationalpark): ca. 100 €
- 🩺 Private Krankenversicherung in Deutschland: 320 €
Sonstiges
- Maßgeschneiderte Kleidung ≈ 100 €
- Medikamente ≈ 40 €
- Friseur ≈ 15 €
Insgesamt habe ich also pro Monat etwa 2000 € ausgegeben. Wenn ich mir das so anschaue, bin ich selbst überrascht, wie hoch die Kosten sind, obwohl sich dort alles so günstig anfühlt. Dabei muss man jedoch beachten, dass ich nicht gerade sparsam gelebt und nur selten auf die Preise geachtet habe. Außerdem verbringe ich viel Zeit in Bulgarien, wo das Leben für mich noch einmal deutlich günstiger ist. Dadurch konnte ich Geld ansparen, um dann in Vietnam sehr luxuriös zu leben.
Was mich besonders beeindruckt hat, ist das ausgezeichnete Preis-Leistungs-Verhältnis. Für relativ wenig Geld bekommt man frisches, gesundes Essen, freundlichen Service und die Möglichkeit, eine faszinierende Kultur zu erleben. Die niedrigen Kosten für Transport, Unterkunft und Verpflegung machen das Land zu einem idealen Ort, um Geld zu sparen oder das Ersparte zu strecken.
Nicht zu vergessen ist die atemberaubende Natur, die freundlichen Menschen und die vielfältigen Freizeitmöglichkeiten, die Vietnam zu bieten hat. Ob Bergwanderungen, Strandurlaub oder Stadtleben – für jeden Geschmack ist etwas dabei.
Für alle, die mit dem Gedanken spielen, als digitale Nomaden zu arbeiten oder einfach dem deutschen Alltag zu entfliehen, kann ich Vietnam wärmstens empfehlen.
- Wie viel kostet das perfekte Leben in Vietnam? - 31. März 2025
- Entscheidungsfindungsrad - 27. März 2025
- Video-zu-Punkt-Visualisierer - 27. März 2025