Lebenskosten in Bulgarien – wie viel bezahlt man pro Monat?

Mittlerweile verbringe ich seit über fünf Jahren den Sommer als digitaler Nomade in Bulgarien. In dieser Zeit habe ich in den Städten Sofia, Plovdiv, Varna, Burgas, Sliven und Bansko gelebt.

Neben der hohen Lebensqualität sind für viele Auswanderer, Urlauber und digitale Nomaden die geringen Lebenskosten sehr interessant.

Doch sind die Kosten wirklich so gering, wie es oft behauptet wird?

Meiner Erfahrung nach sind die Lebenskosten in den letzten Jahren stark angestiegen. Einige Dinge sind trotzdem immer noch deutlich günstiger, als in Deutschland oder der Schweiz. Auf der anderen Seite gibt es auch Produkte, die in Bulgarien deutlich mehr kosten.

In diesem Artikel werde ich ausführlich auf meine monatlichen Kosten in Bulgarien eingehen und gebe Einschätzungen dazu, wie hoch die Kosten im Vergleich zu Deutschland sind. Außerdem werde ich Tipps geben, wie man viel Geld sparen kann.

Darüber hinaus gehe ich auf die Unterschiede in den unterschiedlichen Regionen in Bulgarien ein. Wer in der Hauptstadt Sofia leben möchte, zahlt z. B. mehr, als jemand, der den Sommer in einer ländlichen Region wie Bansko verbringt.

Hinweis: In Bulgarien ist die offizielle Währung der Leva. Ein Leva ist dabei ungefähr 51 Euro-Cent. Der Einfachheit halber gebe ich in diesem Text alle Preise in Euro an.

Lebensmittel

Die Kosten für lokale Lebensmittel auf dem Wochenmarkt sind in Bulgarien sehr günstig

Für Lebensmittel bezahle ich aktuell etwa 300 Euro pro Monat.

Ich gehe regelmäßig auf den Wochenmarkt, um dort frisches Obst und Gemüse zu kaufen. Dies schmeckt in Bulgarien nicht nur deutlich besser als in Deutschland, sondern ist auch sehr günstig. Beispielsweise bezahle ich für ein Kilogramm Tomaten oder Gurken nur umgerechnet 2 Euro.

Zum Einkaufen von anderen Lebensmitteln gehe ich meistens zu den nahegelegenen Supermärkten Billa und Lidl. Hier sind die Produkte leider größtenteils deutlich teurer, als in anderen europäischen Ländern. Vor allem für Markenprodukte bezahlt man sehr viel. Beispielsweise bezahle ich für ein Stück Butter (250 Gramm) ungefähr 3,50 Euro und ein Liter Olivenöl kostet im Durchschnitt um die 20 Euro.

Tipp zum Geld sparen: Um bei den Lebensmitteln Geld zu sparen, versuche ich möglichst viele Produkte auf den lokalen Märkten zu kaufen. Dort sind vor allem lokale Produkte wie Kartoffeln, Paprika, Tomaten oder Gurken extrem günstig. Bei dem Einkauf in Supermärkten lohnt es sich, eine Mitgliedschaftskarte zu erwerben. Beispielsweise habe ich einen „Billa-Card“, mit der ich regelmäßig von speziellen Angeboten profitieren kann, wenn ich diese an der Kasse einscanne.

Mit einer kostenlosen Mitgliedschaftskarte lässt sich in Bulgarien im Supermarkt sparen

Miete

Als ich vor fünf Jahren das erste Mal nach Bulgarien gereist bin, habe ich lediglich 150 Euro pro Monat für ein Studio in guter Lage bezahlt. Diese Preise sind leider Vergangenheit und mittlerweile sind die Mietpreise stark angestiegen. Für ein vergleichbares Studio bezahlt man aktuell mindestens 250 Euro.

Wer eine größere Wohnung mit einem separaten Schlafzimmer anmieten möchte, bezahlt zwischen 350 und 500 Euro.

Hierbei hängen die Mietpreise auch stark von der Saison und der Lage ab. Wer beispielsweise während der Hochsaison im Sommer in einer Stadt am Meer wie Varna oder Burgas wohnen möchte, bezahlt noch einmal deutlich mehr.

Strom

Aktuell liegen die Preise für Strom in Bulgarien bei etwa 16 Cent pro Kilowattstunde. Im Verhältnis zu Deutschland, wo man häufig mehr als 40 Cent bezahlt, ist das schon sehr günstig.

Wichtig ist hierbei jedoch zu beachten, dass man in einem Komplex oder einem Haus mit Privatstromzugang wohnt. Dies ist leider nicht immer der Fall. Wer von Industriestrom abhängig ist, zahlt aktuell in Bulgarien fast 10 mal so viel.

Persönlich bezahlte ich in einem 40 qm großen Studio im Sommer etwa 20 Euro pro Monat. Wenn es im Winter kalt wird, versuche ich möglichst nicht in Bulgarien zu sein. Das ist mir nicht nur persönlich zu kalt, sondern die Stromkosten steigen dabei auf etwa 100 Euro pro Monat. Die meisten Gebäude sind nur schwach isoliert und die Wohnungen werden hauptsächlich mit Elektroheizungen aufgewärmt.

Restaurants

Die Preise, um in Restaurants essen zu gehen, haben sich ebenfalls seit 2021 erhöht. Im Verhältnis zu anderen Ländern sind sie jedoch immer noch außergewöhnlich gut. Ein Steak in einem gehobeneren Restaurant kostet etwa 17 bis 22 Euro. Wenn man noch einen Shopska- oder griechischen Salat dazubestellt, bezahlt man für diesen 6 bis 8 Euro.

Wer günstig essen gehen möchte, findet viele kleinere Geschäfte, in denen man mit unter 10 Euro schon satt werden kann.

Die Preise bei Fastfoodketten wie MC-Donalds sind fast genauso hoch wie in Deutschland und man bekommt dort die gewohnt schlechte Qualität.

Fitnessstudio/ sportliche Aktivitäten

Was ich sehr an Bulgarien schätze ist, dass man für fast jedes Fitnessstudio Tageskarten bekommt. Hierfür habe ich in Sofia und Bansko immer 3 bis 5 Euro für einen Tag bezahlt. Ein Monatsabo lässt sich ebenfalls abschließen. Hier liegt der Preis bei 25 Euro.

Wenn ich wieder mal für ein paar Wochen in Deutschland bin, finde ich es immer sehr frustrierend, dass es bei fast allen Fitnessstudios notwendig ist, direkt einen Jahresvertrag abzuschließen. Warum ist das so?

Neben Fitnessstudios habe ich in Bulgarien zahlreiche Yoga- und Salsa Klassen besucht. Bei diesen bezahlt man zwischen 5 und 8 Euro pro Besuch.

Transport

Da bulgarische Straßen zu den gefährlichsten in ganz Europa zählen, verzichte ich bewusst auf ein Auto, wenn ich dort bin. Stattdessen nutze ich das Fahrrad, Busse, Züge oder Taxis.

Ein Fahrrad kann man sich für etwa 50 Euro pro Monat ausleihen. Busse sind ebenfalls sehr günstig. Beispielsweise kostet eine einfache Busfahrt in einen 10 Kilometer entfernten Nachbarort normalerweise nur 50 Cent.

Wer die schöne Landschaft Bulgariens genießen möchte, kann außerdem den Zug nehmen. Diesen empfehle ich allerdings nicht, wenn man es eilig hat. Die Züge hier sind sehr alt und langsam, aber dafür ist es immer wieder ein Erlebnis. Die Preise sind ebenfalls sehr gut. Für längere Strecken habe ich immer zwischen 10 und 20 Euro bezahlt. Ein besonderes Erlebnis war der Nachtzug von Varna nach Sofia. Bei diesem hatten wir eine private Schlafkabine und der Preis lag bei 30 Euro pro Person.

In Bulgarien gibt es kein Uber. Dafür gibt es mittlerweile zahlreiche Taxi-Apps. Persönlich nutze ich eine App mit dem Namen „Taxistars“. Alternativ kann man auch bei der Taxizentrale anrufen. Die Preise für Taxis sind in Bulgarien in den letzten Jahren stark gestiegen. Aktuell bezahle ich für eine Fahrt von 10 Kilometern etwa 12 Euro.

Auto

Wenn man online nach guten Angeboten sucht, um in Bulgarien ein Auto zu mieten, findet man oft nur Angebote ab 1.000 Euro pro Monat. Ich kenne jedoch einige, die länger in Bulgarien bleiben und gerade einmal 250 bis 400 Euro bezahlen. Wenn man sich ein bisschen umhört und bei lokalen Autovermietern anfragt, kann man anscheinend deutlich bessere Angebote bekommen.

Vor kurzem habe ich mich mit einer deutschen Auswanderin unterhalten, die sich mittlerweile ein Auto in Bulgarien gekauft hat. Man hört oft, dass man in Bulgarien bei den Autohändlern besonders vorsichtig sein soll, da diese z. B. gerne mal die Kilometeranzahl künstlich herunterschrauben. In dem Fall der Auswanderin scheint es aber gut funktioniert zu haben. Sie hat das Auto auch mittlerweile in Bulgarien angemeldet und zahlt deutlich geringere Gebühren für die Autoversicherung, als in Deutschland. Dazu kommt, dass die Kfz-Steuer bei gerade einmal 5 bis 25 Euro liegt.

Die Benzinpreise sind ebenfalls tiefer, als in Deutschland. Momentan liegen die Kosten bei ungefähr 1,2 Euro pro Liter. Sehr beliebt ist es Bulgarien außerdem, das Auto mit Gas anzutreiben. Hier liegen die Kosten bei 50 Cent pro Liter.

Mittlerweile sehe ich in Bulgarien häufig Elektroautos auf den Straßen. Besonders das Tesla Model 3 scheint sehr beliebt zu sein. Da man bei für Privatstrom lediglich ein Viertel des Preises im Vergleich zu Deutschland bezahlt, ist dies auch gut verständlich.

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass das Autofahren in Bulgarien vergleichsweise sehr günstig ist. Auf der anderen Seite ist es meiner Erfahrung nach jedoch auch sehr gefährlich. Vor allem, wenn man aus Deutschland kommt und man es gewohnt ist, dass sich die anderen Autos an die Verkehrsregeln halten. Die Straßen hier sind deutlich chaotischer und die meisten fahren eher nach Gefühl. Dazu kommt noch, dass viele Straßen schlecht ausgebaut sind und eine schlechte Qualität haben.

Coworking

Da ich online als digitaler Nomade arbeite, benötige ich einen Coworking-Space zum Arbeiten. Während meiner Besuche in Bulgarien habe ich viele dieser Spaces ausprobiert und bin vor allem von dem guten Preis- Leistungsverhältnis begeistert.

In der Hauptstadt Sofia bezahlt man 150 bis 200 Euro pro Monat. Die meisten Coworking-Spaces dort kann man jederzeit mit einem automatisierten Schlüsselsystem nutzen und das Internet ist meiner Erfahrung nach immer außergewöhnlich schnell. Sehr gut hat mir hier vor allem das Networking-Premium-Coworking gefallen, dass mehrere Locations hat. Sehr cool finde ich hierbei, dass man bei einer Mitgliedschaft auch die Coworking-Spaces in Plovdiv und Bansko für einige Zeit nutzen kann, ohne mehr dafür zu bezahlen.

Die kleine Stadt Bansko ist mittlerweile sehr beliebt bei digitalen Nomaden geworden. Daher gibt es nach meinem Wissen dort aktuell 5 Co-Working-Spaces, die ebenfalls sehr empfehlenswert sind. Die Kosten liegen bei 100 bis 150 Euro pro Monat.

Krankenversicherung

Persönlich bin ich aktuell in Deutschland versichert und bezahle dort aktuell 300 Euro pro Monat. Die deutsche Krankenversicherung ist in einem gewissen Umfang auch in Bulgarien gültig. Allerdings ist es hier üblich, dass man Teile der Behandlung selber bezahlen muss.

Wer nach Bulgarien auswandert, kann auch eine bulgarische Versicherung abschließen. Der Krankenversicherungsbeitrag beträgt dabei 8% des Einkommens, mit einem Mindestbetrag von 32 Euro monatlich. Wer höhere Einkünfte erzielt, zahlt also entsprechend mehr. Der maximale monatliche Betrag für die Krankenversicherung liegt momentan bei 140 Euro.

Internet

Aktuell ist das Internet bei meiner Miete, die 250 Euro pro Monat beträgt, inkludiert. Grundsätzlich sind die Kosten vergleichsweise gering und die Geschwindigkeit ist phänomenal:

1. Festnetz-Internet (Breitband)

  • Standardgeschwindigkeiten (50-100 Mbit/s): 10-15 Euro.
  • Höhere Geschwindigkeiten (100-500 Mbit/s): 15-25 Euro.
  • Sehr hohe Geschwindigkeiten (über 500 Mbit/s bis 1 Gbit/s): 25-35 Euro.

2. Mobile Daten (Mobilfunk-Internet)

  • Prepaid-Tarife: Für mobiles Internet via Prepaid-Karten kann man etwa 5-10 Euro für ein Datenvolumen von 5 bis 10 GB erwarten.
  • Vertragstarife: Monatliche Tarife mit größeren Datenvolumina (20-50 GB oder unbegrenzt) kosten in der Regel zwischen 10 und 20 Euro.
Jonas

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