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Die 4 Stunden Woche von Timothy Ferris – realistisch oder billiges Marketing?
Nachdem das Buch „Die 4 Stunden Woche“ von Timothy Ferris gelesen habe, hat sich mein Leben für immer verändert. Nur eine Woche, nachdem ich das Buch beendet hatte, habe ich mein Praktikum bei einer Softwarefirma gekündigt und meine eigene Firma gestartet.
Meiner Meinung nach ist „die 4 Stunden Woche“ eines der besten Bücher, die jemals geschrieben wurden. Vor allem Leute, die an Persönlichkeitsentwicklung interessiert sind und herausfinden wollen, wie sie das Beste aus ihrem Leben herausholen können, ist das Buch optimal geeignet.
Trotzdem sind viele erst einmal sehr skeptisch. Dies liegt wohl vor allem an dem provozierenden Titel und den am Anfang des Buches unrealistisch scheinenden Versprechungen des Buches. Ist es wirklich möglich, nur vier Stunden pro Woche zu arbeiten und währenddessen die Welt zu bereisen? Ist dies überhaupt ein erstrebenswertes Ziel?
Meiner Meinung nach ist es für viele Menschen möglich „die 4 Stunden Woche“ zu leben. Das Problem liegt nur darin, dass viele die extrem guten Möglichkeiten in der heutigen Zeit nicht sehen.
Was ist „die 4 Stunden Woche“?
Die „die 4 Stunden Woche“ ist ein Persönlichkeitsentwicklungsbuch von dem amerikanischen Autor Timothy Ferriss. Es wurde im Jahr 2008 veröffentlich und bis heute etwa 2 Millionen mal verkauft und in 35 Sprachen übersetzt. Es hat über 4 Jahre auf der Bestsellerliste der „New York Times“ verbracht und gehört zu den bekanntesten Büchern in den Bereichen Persönlichkeitsentwicklung und Unternehmertum.
In seinem Buch schreibt Timothy Ferriss darüber, wie man es schaffen kann, einem normalen Angestelltenverhältnis zu entkommen und hierdurch ein besseres, glücklicheres und selbstbestimmteres Leben zu führen. Er beschreibt, wie es möglich ist, möglichst effektiv zu arbeiten, indem man sich nur auf die wirklich wichtigen Dinge konzentriert. Darüber hinaus beschreibt Timothy Ferris, wie man es schaffen kann, komplett ortunabhängig zu werden, um möglichst viel Zeit mit seinen Hobbies, Freunden und der Familie verbringen zu können.
„Die 4 Stunden Woche“ wurde in folgende Kapitel unterteilt:
- D wie Definition: In dem ersten Kapitel geht der Autor auf die gesellschaftlichen Konventionen ein, in denen Viele gefangen sind. Es behandelt also Analyse der aktuellen Situation.
- E wie Eliminierung: Das nächste Kapitel behandelt die Fokussierung auf die wirklich wichigen Dinge. Diese sollte man möglichst aus seinem Leben eliminieren. Ein wichtiger Bestandteil dieses Kapitels ist das Pareto Prinzip.
- A wie Automation: Um möglichst viel Zeit für seine Hobbies, Familie und Freunde haben zu können, ist Automation ein weiterer wichtiger Teil. Hier geht es vor allem darum, täglich Aufgaben outzusourcen. Dies gilt sowohl beruflich als auch privat.
- L wie Liberation: Der letzte Schritt, um in der Lage zu sein „die 4 Stunden Woche“ zu leben ist die Liberation bzw. Befreiung. Es geht also darum, die freigewordene Zeit sinnvoll zu nutzen und nicht Alles aufzuschieben. Dieses Kapitel ruft den Leser dazu auf, seine Träume im „Hier und Jetzt“ zu leben.
Irreführender Titel
Natürlich sagt Tim Ferriss in seinem Buch nicht, dass jeder nur 4 Stunden pro Woche arbeiten sollte. Ich habe zahlreiche Vortrage von ihm gehört und Reportagen gesehen, in denen es ziemlich offensichtlich ist, dass er deutlich mehr arbeitet, als viele andere. Der große Unterschied besteht jedoch darin, dass er fast ausschließlich Dinge tut, die ihm wirklich Spaß machen.
Jedes Jahr erscheinen Tausende von neuen Büchern. Die meisten davon werden von kaum jemandem gelesen. Daher ist es sehr wichtig und meiner Meinung nach auch ein legitimes Mittel, dem Buch einen provozierenden Titel zu geben, um aus der Masse herauszustechen. Natürlich sollte der Inhalt des Buches dabei ebenfalls sehr gut sein.
Der Titel „Die 4 Stunden Woche“ ist also eher eine Marketing Strategie und keine Aufforderung nur 4 Stunden zu arbeiten. Dies ist höchstens realistisch, wenn man schon viele Jahr vorgearbeitet hat und ein funktionierendes Business aufgebaut hat.
Eventuell könnte der Titel noch so interpretiert werden, dass man fast ausschließlich Dinge tut, die einen wirklich erfüllen und sich daher nicht wie Arbeit anfühlen.
Was ich an dem Buch so großartig finde
Heutzutage haben viele Leute Jobs, die sie nicht wirklich erfüllen und fast ausschließlich mit der Motivation Geld zu verdienen ausgeführt werden. Sie sitzen den ganzen Tag in ihren Büros und warten darauf, dass die Arbeitszeit zu Ende geht. Sie haben jedes Jahr etwa zwei bis vier Wochen Urlaub und reden sich ein, dass sie all die Dinge, die sie schon immer mal machen wollten starten, wenn sie in Rente gehen. Sie werden eine neue Sprache lernen, die Welt bereisen und sehr viel Zeit mit Freunden und Familie verbringen.
Leider ist nur ein Bruchteil der Menschen in der Lage dies wirklich in die Tat umzusetzen. Viele verlieren mit dem Alter die Motivation und Energie, um ihre Träume zu verwirklichen.
Tim erklärt in seinem Buch, in einer sehr motivierenden und gleichzeitig realistischen Art und Weise, wie man all diese Dinge, von denen man immer geträumt hat, durchführen kann, während man noch jung und dynamisch ist. Er motiviert den Leser, unternehmerisch tätig zu werden, um ein größtmögliche Kontrolle über sein Leben zu erlangen.
Bevor Tim Ferriss seine Ideen, die er in seinem Buch niedergeschrieben hat entwickelte, hat er jeden Tag 14 Stunden gearbeitet. Er hatte einen Onlineshop gegründet, auf dem Nahrungsergänzungsmittel verkauft wurden. Da er die Kontrolle über jeden Bereich haben wollte, hat er jeden Tag unzählige Stunden mit unzufriedenen Kunden oder unzuverlässigen Mitarbeitern verbracht.
Idee für das Buch ist während einer Auszeit nach Europa gekommen
Frustriert durch diese Erlebnisse nahm er eine Auszeit. Zunächst wollte er nur für ein paar Tage nach Europa reisen. Während dieser Zeit hat er jeden Tag nur wenige Stunden mit der Führung seiner Firma verbracht. Erstaunlicherweise haben sich trotzdem die Ergebnisse kaum geändert. Dies lag vor allem daran, dass Timothy Ferriss lernte, sich nur auf die wirklich wichtigen Dinge zu fokussieren.
Nach dieser Erkenntnis beschloß er, die Welt zu bereisen. Zum Beispiel hat er lange Zeit in Argentinien verbracht, wo er Spanisch lernte und zu einem weltklasse Tango Tänzer wurde.
Ebenfalls sehr beeindruckend finde ich, dass er eine Zeit lang in Japan verbracht hat und dort lernte, fast fließend japanisch zu sprechen. Da dies aus japanischer Sicht wohl etwas sehr Besonderes ist, wurde Tim Ferriss dort für einige Zeit Gastgeber einer japanischen Fernsehsendung.
Wie hat Tim Ferriss es geschafft, in dieser Zeit sein Unternehmen weiterzuführen?
Tim hat einige Methoden entwickelt, die es einem ermöglichen, extrem effektiv zu arbeiten. Diese werden in dem Buch sehr umfangreich beschrieben, allerdings gehe ich hier nur kurz auf die Wichtigsten ein.
- Fokussiere dich auf deine Stärken: Einen sehr wichtigen Punkt, den Tim Ferriss anspricht liegt in der Fokussierung auf seine Stärken. Die meisten Menschen haben nur etwa eine Hand voll Dinge, in dene sie wirklich gut sind. Auf der anderen Seite versuchen viele, ihre Schwächen auszubügeln. Dies hat in den meisten Fällen jedoch nur den Effekt, dass sie in dem Bereich mit sehr viel Aufwand mittelmäßig werden. Die Fokussierung auf seine Stärken ist deutlich ökonomischer und wird einen langfristig deutlich glücklicher und erfolgreicher machen.
- Währungsunterschiede nutzen: Ein ebenfalls sehr interessanter Punkt, der in „der 4 Stunden Woche“ angesprochen wird, ist die Nutzung von Währungsunterschieden. Wenn man sein Gehalt beispielsweise in Euro ausgezahlt bekommt und Aufgaben an Leute in China oder Indien outsourced, kann man sehr viel Geld sparen. Die Währungsunterschiede zwischen den Ländern sind so groß, dass man bei geringen Beträgen den Freelancern trotzdem für ihre Verhältnisse einen hohen L0hn zahlen kann. Darüber hinaus kann man dies natürlich auch zu seinem Vorteil nutzen, wenn man für einige Zeit in einem wirtschaftlich schwächeren Land lebt.
Das Pareto Prinzip
Durch das ganze Buch hinweg ist es sehr auffällig, dass der Autor ein großer Fan des Pareto Prinzips ist. Kurz beschrieben besagt dieses, dass man häufig 80 Prozent der Ergebnisse mit nur 20 Prozent des Aufwandes erreichen kann. Dieses Prinzip kann man auf fast jedes Feld im Leben anwenden. Zum Beispiel sollte man sich immer fragen:
- Wie kann ich mit 20% des Aufwandes 80% des Wertes erreichen?
- Welche 80% der Verkäufe kommen von 20% der Produkte?
- Welche 80% der Beschwerden kommen von 20% der Kunden?
- Oder: Was sind die 20% der Gründe, die 80% der Unzufriedenheit in meinem Leben verursachen?
Dies sind nur ein paar Beispiele. Natürlich ist das Pareto Prinzip nicht wirklich wissenschaftlich bewiesen, aber ich denke es ist eine sehr gute Methode, um sich darauf zu fokussieren, was wirklich wichtig ist.
Nachdem Tim Ferriss über das Pareto Prinzip erfahren hatte, ist ihm zum Beispiel bewusst geworden, dass nur etwa fünf seiner Kunden über 90 Prozent des Umsatzes gebracht haben. Daher hat er sich von einem Großteil der anderen Kunden getrennt. Dies hat ihm sehr viel Zeit erspart. Da er sich so besser auf die wichtigen Kunden konzentrieren konnte, war außerdem der Umsatzverlust kaum spürbar.
Meine Kritikpunkte
Obwohl ich der Meinung bin, dass „Die 4 Stunden Woche“ eines der besten Bücher ist, die jemals geschrieben wurden, habe ich dennoch einige Kritikpunkte.
Was mich besonders stört, sind die häufig sehr unrealistischen Versprechungen. In einigen Passagen des Buches schreibt Tim Ferriss so, als ob es das Einfachste in der Welt wäre, eine Firma aufzubauen, die jede Woche 100.000 Dollar abwirft. Was er hierbei oft vergisst ist, dass hierzu sehr viel Können und auch etwas Glück gehören.
Ich bin mir ziemlich sicher, dass Tim Ferriss keine durchschnittliche Person ist. Er hat in seinem Leben mehrer erfolgreiche Unternehmen gegründet. Nicht jeder ist in der Lage oder hat das Bedürfnis, Unternehmer zu werden.
Wenn man sein eigenes Business startet, muss man sehr viele Risiken eingehen. Es besteht immer die Gefahr zu scheitern und außerdem sollte man überdurchschnittlich viel Ahnung in dem Bereich haben, in den man einsteigt.
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