
⚡ Das Wichtigste in Kürze
- Spin-off: Das Eisgeschäft (Magnum, Ben & Jerry’s) wird eine eigenständige Firma. Du erhältst neue Aktien eingebucht.
- Reverse Split (Neu!): Unilever legt gleichzeitig Aktien im Verhältnis 8 zu 9 zusammen. Deine Stückzahl im Depot sinkt.
- Zeitplan: Bei Neobrokern dauert die korrekte Verbuchung beider Maßnahmen oft 3–5 Werktage länger.
- ETF-Effekt: Rechne kurzfristig mit fallenden Kursen bei der neuen Aktie, da ETFs zwangsweise verkaufen müssen.
Hast du heute in dein Depot geschaut und die Unilever-Aktie ist eingebrochen oder deine Stückzahl stimmt nicht? Keine Panik. Durch den Reverse Split und die Abspaltung wird dein Depot gerade kräftig durchgeschüttelt. Hier erfährst du, was passiert.
Es ist der größte Umbau in der Geschichte von Unilever. Der Konzern spaltet nicht nur seine Eissparte ab (Spin-off), sondern führt gleichzeitig eine Aktienzusammenlegung durch. Für Aktionäre bedeutet das: Eine neue Position kommt dazu, die alte wird kleiner.
Persönlicher Hinweis: Ich sitze im selben Boot wie viele von euch. Ich halte privat Unilever-Aktien sowohl bei der ING als auch bei Scalable Capital und erlebe das Buchungs-Chaos gerade live mit. Dieser Artikel basiert also auf direkten Erfahrungen aus der Praxis.
Bei mir persönlich wurden die Bruchstücke der Aktien überraschenderweise sowohl bei Scalable Capital, also auch bei der ING komplett übernommen:


Inhalte
- 1 Kurz erklärt: Was ist überhaupt ein Spin-off?
- 2 Wie heißt die neue Firma & wo wird sie gehandelt?
- 3 Achtung: Deine Stückzahl schrumpft (8:9 Reverse Split)
- 4 Das Problem mit den Bruchteilen (Doppelter Ärger!)
- 5 Die Steuerfalle (Wichtig!)
- 6 Status-Check: So läuft es bei deinem Broker
- 7 Analyse: Lohnt es sich, die Magnum-Aktie zu behalten?
- 8 Häufige Fragen (FAQ)
- 9 Hintergrund: Warum macht Unilever das überhaupt?
- 10 Fazit: Füße stillhalten
Kurz erklärt: Was ist überhaupt ein Spin-off?
Viele Anleger verwechseln die aktuellen Vorgänge. Hier die einfache Unterscheidung:
- Unterschied zur Dividende: Du bekommst kein Bargeld ausgezahlt, sondern Sachwerte (Aktien).
- Unterschied zum Aktiensplit: Bei einem normalen Split wird der Kuchen nur in mehr Stücke geteilt. Hier nimmt Unilever ein Stück des Kuchens weg, um daraus einen völlig neuen, eigenen Kuchen zu backen.
Wie heißt die neue Firma & wo wird sie gehandelt?
Das ausgegliederte Unternehmen firmiert (vorbehaltlich letzter Änderungen) unter dem Namen:
🍦 Magnum Ice Cream Company
Damit du die Aktie in deinem Depot zuordnen kannst – sie wird primär an folgenden Börsenplätzen gehandelt:
- 🇪🇺 Euronext Amsterdam (Hauptlisting)
- 🇬🇧 London Stock Exchange (LSE)
- 🇺🇸 New York Stock Exchange (NYSE)
Hinweis: In den ersten Tagen kann es sein, dass dein Broker (z.B. Trade Republic) noch keinen Handel über Lang & Schwarz anbietet, bis die Aktie dort gelistet ist.
Achtung: Deine Stückzahl schrumpft (8:9 Reverse Split)
Viele Anleger wundern sich, warum sie plötzlich weniger Unilever-Aktien besitzen. Das ist kein Fehler der Bank, sondern Teil des Plans.
Unilever führt einen sogenannten „Reverse Split“ (Aktienzusammenlegung) im Verhältnis 8 zu 9 durch. Wer vorher 9 Aktien hatte, besitzt danach nur noch 8.
Warum macht Unilever das?
Da der Konzern durch den Verkauf der Eissparte an Wert verliert, würde der Aktienkurs normalerweise rechnerisch stark fallen. Durch die Verknappung der Aktien (Reverse Split) wird dieser Effekt ausgeglichen:
- Optische Glättung: Der Aktienkurs bleibt optisch auf einem ähnlichen Niveau wie vor der Trennung.
- Stabile Dividende: Der wichtigste Punkt für Einkommens-Investoren: Durch den Split bleibt die Dividende pro Aktie stabil. Ohne den Split wäre die Dividende pro Stück gefallen.
Das Problem mit den Bruchteilen (Doppelter Ärger!)
Das Thema „Bruchstücke“ bei Sparplänen ist durch den Reverse Split noch komplizierter geworden. Du bist nun an zwei Fronten betroffen:
Angenommen, du besitzt 10 Unilever Aktien.1. Der Spin-off (Eis-Aktien):
Du erhältst (je nach Verhältnis) neue Eis-Aktien für deine 10 Stück.2. Der Reverse Split (Unilever-Aktien):
Hier greift das 8:9 Verhältnis.
Rechnung: 10 * (8/9) = 8,88 Aktien.Das Ergebnis: Du hast nun 8 ganze Unilever-Aktien. Die restlichen 0,88 Anteile werden bei vielen Brokern (z. B. Trade Republic) zwangsverkauft und dir als Cash gutgeschrieben.
Die Steuerfalle (Wichtig!)
Unilever ist ein britisches Unternehmen (PLC). Deutsche Finanzämter tun sich mit ausländischen Spin-offs schwer. Es besteht das Risiko, dass die Einbuchung der neuen Aktien fälschlicherweise als Sachdividende gewertet wird.
Das Horror-Szenario: Du bekommst neue Aktien im Wert von 1.000 € eingebucht, und der Broker zieht dir sofort 250 € (25%) Kapitalertragsteuer vom Konto ab.
Die Lösung: Sollte dies passieren, musst du in der Regel keinen Einspruch bei der Bank einlegen (die dürfen das nicht ändern), sondern dir das Geld über die Steuererklärung (Anlage KAP) im nächsten Jahr zurückholen. Prüf daher unbedingt deine Abrechnungs-PDFs!
Status-Check: So läuft es bei deinem Broker
Die Einbuchung der neuen „Ice Cream Co.“ Aktien und die Umstellung der Stückzahlen (Reverse Split) erfolgt je nach Lagerstelle unterschiedlich schnell:
Dauer: 2-4 WerktageDie Umstellung der Stückzahlen (von 9 auf 8) erfolgt oft zeitversetzt zur Einbuchung der neuen Aktien.
- Die Timeline: Achte auf Einträge wie „Rekapitalisierung“ oder „Teilrechteverkauf“ (für die Bruchstücke).
- Verkauf: Bruchteile, die durch den 8:9 Split entstehen, werden meist automatisch verkauft.
Dauer: 3-5 Werktage
- Phantom-Werte: Oft siehst du alte und neue Aktien gleichzeitig mit falschen Werten, bis die Umbuchung durch ist.
- Steuer-Warnung: Die Scalable Capital Bank bucht Steuern vorsorglich ab. Deckung prüfen!
Dauer: 1-3 WerktageDie ING informiert meist sehr transparent per Postbox-Dokument.
- Info: Such nach „Kapitalmaßnahme / Reverse Split“.
- Verkauf: Hier wurden die Bruchstücke bei mir komplett übertragen. In der Vergangenheit wurden sie jedoch meist gesammelt und dann verkauft.
Analyse: Lohnt es sich, die Magnum-Aktie zu behalten?
Nach der Einbuchung stellen sich viele die Frage: Sofort verkaufen oder liegen lassen? Hier ist eine Einordnung:
Das Eisgeschäft gilt als „Cash-Cow“. Marken wie Magnum und Ben & Jerry’s haben eine hohe Preissetzungsmacht. Wenn du ein klassisches Dividenden-Portfolio aufbaust, könntest du an der neuen Firma Freude haben, da hohe Ausschüttungen erwartet werden.
Vorsicht in den ersten Wochen! Viele ETFs (Indexfonds) bilden Indizes nach, in denen Unilever, aber nicht die neue Eisfirma enthalten ist. Diese Fonds sind gezwungen, die eingebuchten Eis-Aktien sofort zu verkaufen. Das führt oft zu künstlichem Verkaufsdruck und fallenden Kursen direkt nach dem Spin-off.
Häufige Fragen (FAQ)
❓ Was passiert mit meinen Unilever-Aktien?
❓ Verliere ich dadurch Geld?
❓ Muss ich die neuen Eis-Aktien behalten?
Hintergrund: Warum macht Unilever das überhaupt?
Auf den ersten Blick wirkt es unlogisch, globale Top-Marken wie Magnum oder Ben & Jerry’s abzustoßen. Doch strategisch gab es für Unilever drei triftige Gründe für die „Scheidung“:
- Die „Cold Chain“ Logistikfalle:
Eiscreme ist das einzige Produkt im Unilever-Universum, das eine lückenlose Tiefkühlkette (-18 Grad) benötigt. Shampoos, Deos und Tütensuppen können im normalen LKW transportiert werden. Die Synergieeffekte zwischen der Eissparte und dem Rest des Konzerns waren daher extrem gering, während die Energiekosten für die Kühlung hoch sind. - Saisonalität:
Das Eisgeschäft ist extrem wetterabhängig. Ein verregneter Sommer in Europa kann die Bilanz eines ganzen Quartals verhageln. Unilever wollte diese Volatilität loswerden, um für Investoren berechenbarer zu werden (ähnlich wie reine Konkurrenten wie Procter & Gamble). - Politik & Konflikte:
Besonders die Marke Ben & Jerry’s hat ein eigenständiges Board, das sich oft lautstark politisch äußert. Dies führte in der Vergangenheit immer wieder zu PR-Konflikten für die Muttergesellschaft Unilever. Mit der Abspaltung ist dieses Risiko nun ausgelagert.
📚 Weiterführende Quellen & Links
- Unilever Investor Relations – Offizielle Pressemitteilungen und Details zum Spin-off (Englisch).
- Financial Times: Unilever Analysis – Tiefgehende Analysen zur Strategie hinter der Abspaltung (Paywall möglich).
- Bloomberg Markets – Aktuelle Kursdaten und News zum „neuen“ Unilever-Konzern.
Fazit: Füße stillhalten
Aktuell sehen Portfolios „falsch“ aus. Der alte Kurs ist runter, die Stückzahl ist geringer, die neuen Aktien sind noch nicht da. Verkauf jetzt nicht panisch. Warte bis ca. Mitte Dezember, bis sich die Buchungen (Spin-off + Reverse Split) bei Trade Republic und Co. glattgezogen haben.
💬 Deine Erfahrungen?
Bist du auch betroffen? Hast du deine neuen Aktien schon bekommen oder wartest du noch? Schreib deine Erfahrungen (besonders mit kleineren Brokern) unten in die Kommentare, um anderen Lesern zu helfen!
Rechtlicher Hinweis & Disclaimer (Haftungsausschluss):
Die Inhalte dieses Artikels dienen ausschließlich zu Informationszwecken und stellen keine Anlageberatung, keine Kaufempfehlung und keine Aufforderung zum Handel mit Finanzinstrumenten dar. Sie ersetzen keine professionelle Beratung durch einen zertifizierten Finanzberater oder Steuerberater.
Haftung: Alle Angaben wurden sorgfältig recherchiert (Stand: Dezember 2025), jedoch wird keine Gewähr für die Richtigkeit, Vollständigkeit und Aktualität übernommen. Aktieninvestments sind mit hohen Risiken bis hin zum Totalverlust verbunden. Der Autor haftet nicht für Verluste, die durch Entscheidungen auf Basis dieser Informationen entstehen.
Offenlegung von Interessenkonflikten gemäß § 34b WpHG / MAR: Der Autor hält zum Zeitpunkt der Veröffentlichung Aktien von Unilever PLC und beabsichtigt, Aktien der neuen Gesellschaft (Magnum Ice Cream Company) zu halten. Es könnte daher ein Interessenkonflikt bestehen.
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